Von Ernö und Renate Zeltner
Prominenter Namenspatron ist der Evangelist Markus aus Jerusalem, der die Apostel Paulus und Petrus auf ihren Reisen zur Missionierung der Ungläubigen begleitet und die Kirche in Alexandria gegründet hat. Dort ist er auch als Märtyrer ums Leben gekommen.
Sein Wahrzeichen war ein geflügelter Löwe, und damit wären wir auch schon bei den Abenteuern, die den sterblichen Überresten des Heiligen widerfahren sind. Den großen Handelsherren von Venedig war fast jedes Mittel recht, um das Ansehen ihrer Stadt zu mehren, und so brachte man im Jahr 828 mit einem erpresserischen Piratenstreich die Gebeine des allseits hochverehrten Heiligen an sich. Nicht einmal der Zweck heiligte hier die Mittel, bestand der doch zunächst allein im Prestigegewinn; die Reliquie diente mehr als »Trophäe« denn als Gegenstand der Verehrung. Der heilige Theodor, der bis dahin Schutzheiliger Venetiens gewesen war, hatte ausgedient. Für Sankt Markus wurde sogleich eine neue Kirche erbaut, die dann im 11. Jahrhundert durch den goldenen Prachtbau der Basilica di San Marco ersetzt worden ist, den wir heute bewundern. Man wusste in Venedig sehr wohl, was man seinem Stadtpatron schuldig war. Sein Namensfest wird am 25. April gefeiert.
In Venedig zu Hause war auch Marco Polo, einer der großen Reisenden und Entdecker des späten Mittelalters, der sich zusammen mit Vater und Bruder 1271 auf die abenteuerliche Reise nach China machte. Dabei war gewiss nicht nur Entdeckungslust im Spiel, sondern auch der venezianische Kaufmannsgeist und die Suche nach neuen Waren und Märkten. Vier Jahre dauerte die beschwerliche Reise über Land, durch die Türkei, durch Persien und die Gebirgslandschaft des Pamir. In China verbrachte Marco Polo 17 Jahre, eine Zeitlang diente er dem Khublai-Khan als Provinzstatthalter. Dabei hat er tiefe Einsichten in Lebensweise und Sitten am Hof des Großkhans gewonnen, die in einem Protokoll überliefert sind; Muße zum Diktat seiner Erinnerungen fand er erst Jahre nach seiner Rückkehr in genuesischer Gefangenschaft. Es heißt darin über die Gewohnheiten am Pekinger Hof: »Bei Tisch wird der Khan von vornehmen Würdenträgern bedient, die Mund und Nase mit schönen Seidentüchern verhüllt haben, damit ihr Atem nicht die Speisen des Herrschers verunreinigt. Wenn der Khan den Becher in die Hand nimmt, um zu trinken, wird ein Tusch geblasen. Dann werfen sich die Gäste demütig auf die Knie, bis der Herrscher getrunken hat. Wenn der Khan gespeist hat, werden alle Gaukler und Artisten in den Saal eingelassen, die ihre unterhaltsamen Spiele und akrobatischen Kunststücke zeigen. Schließlich gehen alle nach Hause.«
Wenn von Markus, Marco oder Mark die Rede ist, so geht natürlich kein Weg vorbei an Mark Twain (1835-1910), dem Autor von >Huckleberry Finn<, >Tom Sawyer< und vielen anderen Erzählungen, Reiseberichten und Satiren. Sein berühmt gewordenes Pseudonym hatte Samuel Langhorne Clemens von einem Mississippi-Schiffer geliehen, der auch Verfasser von Zeitungsartikeln war. Wörtlich übersetzt bedeutet der Name »Zwei Faden Tiefe«.
Zwar war Mark Twain dem Geld verdienen und Besitz persönlich keineswegs abgeneigt – seine Verleger und andere, mit denen er Geschäftsbeziehungen pflegte, haben davon manches Lied zu singen gewusst – doch er geißelte die Reichen und die Superreichen und verfolgte sie mit beißendem Spott. So schlug er den Milliardärsfamilien vor, die Armut in den Vereinigten Staaten kurzerhand abzuschaffen, indem sie die dem Image von »God’s own country« so schädlichen Armen einfach verwursten ließen und in Länder mit kannibalistischen Gewohnheiten exportierten. So wären sie die Armut los und könnten bei der Aktion auch noch Profit machen. In einem offenen Brief an den superreichen Finanzmann Vanderbilt hieß es unter anderem:
»Wie sehr bedaure ich Sie; und zwar aufrichtig. Sie sind ein alter Mann und hätten eine Ruhepause verdient. Und trotzdem müssen Sie sich abmühen und kämpfen und sich selbst verleugnen, sich des beruhigenden Schlafs berauben und des Seelenfriedens, weil Sie unbedingt Geld brauchen. Ich habe immer Mitleid mit einem Menschen, der so sehr von der Armut bedrängt wird wie Sie. Verstehen Sie mich nicht falsch, Vanderbilt. Ich weiß, Sie haben siebzig Millionen. Aber Sie wissen auch, und ich weiß es, daß es nicht der Besitz ist, der unseren Wohlstand ausmacht. Es ist das Zufriedensein mit dem, was man hat … Ihre Armut ist etwas Schreckliches … Meine Seele ist so bedrückt durch Ihre unglückliche Armut, daß ich Ihnen freiwillig zehn Cents schenken würde, wenn Sie bei mir jetzt vorbeikämen.«
Berühmte Namensträger von A bis Z
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