Berühmte Namensträger: Clara

Von Ernö und Renate Zeltner


Aus den Händen ihres Jugendfreundes Franz von Assisi empfing sie das Ordenskleid. Er war es auch, der der Tochter aus altem italienischem Adelsgeschlecht eigenhändig das lange Haar abschnitt; schon als Kind hatte sie unter den kostbaren Gewändern stets das härene Büßerhemd getragen. Im Jahr 1212 legte die schöne Clara die Ordensgelübde ab, entsagte dem Reichtum und wurde zur Gründerin des Franziskanerordens der Armen Schwestern, die man nach ihr auch Clarissinnen nennt. Neben vielen anderen tugendsamen Jungfrauen schlossen sich auch zwei ihrer Schwestern und nach des Vaters Tod selbst die Mutter dem Orden an. Die Frauen weihten sich mit euphorischem Eifer der heiligen Armut. Claras inständige Gebete sollen seinerzeit sogar die Sarazenen gezähmt haben, deren wilde Horden sie davon abhielt, Kloster und Stadt zu verheeren; auch heilte sie, selbst gebrechlich, Kranke und Sieche und ist schon seit 1255 eine Zierde der großen Heerschar aller Heiligen.

Clara Schumann
Clara Schumann

Ob Clara Wieck (1819-1896) alljährlich am 11. August, dem Todestag der Heiligen, Namenstag gefeiert hat, ist nicht bekannt. Zu feiern gab es nämlich im Hause Wieck nicht allzu viel, sieht man von der ungewöhnlichen musikalischen Begabung des Mädchens Clara ab. Von klein auf wurde sie von Mutter und Vater für eine Karriere als Wunderkind bestimmt und erzogen, wobei ihre sprachlichen Fähigkeiten lange zu wünschen übrig ließen. Viel Zeit nahmen sich, abgesehen von der musikalischen Entwicklung, weder der Vater, Klavierpädagoge und Instrumentenhändler, noch die Mutter, eine Pianistin und Klavierlehrerin, zur Förderung der Entwicklung des Kindes. Im Alter von vier bis fünf Jahren vermochte sie erst wenige Worte zu sprechen, und man glaubte schon, sie sei schwerhörig. Töne aber, Musikklänge, konnte sie sich merken, und schnell lernte sie kleine Übungsstücke am Klavier auswendig. Noch ehe sie die ersten Buchstaben zu Papier brachte, schrieb sie Noten. Und im Alter von acht Jahren spielte sie bei einer Konzertprobe bereits ein Klavierkonzert von Mozart. Dass sie um diese Zeit endlich auch schreiben konnte, beweist ein Brief an ihre Mutter, die sich inzwischen von Vater Friedrich Wieck getrennt und die Familie verlassen hatte:

Liebe Mutter, Du hast noch nichts von mir gelesen, da ich nun ein wenig schreiben kann, will ich Dir ein kleines Briefchen schreiben, worüber Du Dich freuen wirst. Zu meinem 8chten Geburtstag bin ich auch beschenkt worden … Von meinen guter Vater chab ich ein Wunderschönes Kleid bekommen … Auch spilte ich ein Concert aus Es dur von Mozart, was Du auch gespielt hast … Es ging recht gut und ich hab gar nicht gestockt. Nur meine Kadänz wollt nicht gleich gehen, wo ich eine chromatische Tonleiter 3 mahl spielen mußte, Angst hatte ich garnicht, Das Klatschen hat mich aber Verdroßen … Du wirst nun doch auch an mich schreiben? Ich bin Deine gehorsame Tochter Clara Wieck.

Unter den Fittichen des gestrengen Vaters holte Wiecks vormaliger Untermieter Robert Schumann Clara per Gerichtsbeschluss weg und heiratete sie ohne väterlichen Segen. Als einstiges Wunderkind und gefeierte Pianistin war sie schon viel herumgekommen, hatte zahllose Konzerte gegeben, das Publikum mit ihrer Kunst und holden Weiblichkeit entzückt. Acht Kinder, die sie ihm gebar, engten sie in ihren Möglichkeiten für öffentliche Auftritte ein, dennoch sah sich Schumann von ihr stets in den Schatten gestellt. Eine von vielen Episoden, die seine Schwermut zu dämpfen kaum geeignet war: Clara hatte in einer deutschen Residenzstadt ein Hofkonzert gegeben, zu dem Schumann mit angereist war. Nach dem Konzert gesellte sich der Hofmarschall zu ihnen, um ihr die artigsten Komplimente zu machen. Danach wandte er sich flüchtig an Schumann mit der Frage: >Nun, und Sie? Sind Sie auch musikalisch?<

Robert Schumann endete 1856 in geistiger Umnachtung, Clara überlebte ihren Mann um vier Jahrzehnte.

Berühmte Namensträger von A bis Z

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