Berühmte Namensträger: Alfred

Von Ernö und Renate Zeltner


Einen seligen oder gar heiligen Alfred hat die einschlägige Literatur nicht aufzuweisen, doch ein angelsächsischer König dieses Namens ist sogar als »Großer« in den Geschichtsbüchern verzeichnet. Alfred der Große regierte von 871 bis 899, war der erfolgreichste von vier Brüdern auf dem Königsthron von Wessex und gewann die Hauptstadt London für die Angelsachsen zurück. Doch liegt seine Bedeutung nicht nur in der Beherrschung des Kriegshandwerks, sondern auch in der schriftlichen Zusammenfassung der Gesetze des Landes, in der Reform von Finanz-, Rechts- und Schulwesen.

Ähnlich bedeutsame staatsmännische Karrieren können spätere Namensvetter zwar nicht vorweisen, doch eigentlich hat auch Alfred Krupp auf seine Weise Kriegsgeschichte gemacht. Und mit Alfred Nobel (1833-1896) läßt sich von den großen Industriellen mühelos zu Kulturträgern namens Alfred überleiten: etwa zu Alfred Polgar (1873-1955), dem österreichischen Essayisten und Theaterkritiker, der es allerdings an Bekanntheitsgrad und allgemeiner Wertschätzung kaum aufnehmen kann mit dem »Ekel Alfred« aus einer populären Fernsehserie und schon gar nicht mit Alfred Hitchcock.

Dieser Star und in seinen letzten Jahren buchstäblich zum kolossalen Denkmal gewordene Regisseur (1899-1980) ist als Meister der Schock- und Spannungseffekte in die Filmgeschichte eingegangen. Zu seinen unvergessenen Hauptwerken gehören >Das Fenster zum Hof< (1954) und >Psycho< (1960). Sein Biograph Donald Spoto hat Alfred Hitchcock angesichts des schaurigen Films >Die Vögel< von 1963 gar mit dem flämischen Maler Hieronymus Bosch verglichen:

Beide waren Handwerker ihrer Kunst, die unter Schuldgefühlen litten und an der Überzeugung, daß ihre unglückselige Lage sie zu Ausgestoßenen in der Welt machte … Beide liebten Geschichten, in denen sich ein Rätsel verbarg … Ein strenger Moralismus kennzeichnet ihre Arbeiten, und eine persönliche, stilisierte Vorstellung vom Bösen wird von Vögeln repräsentiert.


Damit nicht 5 angelaufen kommen, wenn ich mein Kind rufe.