Berühmte Namensträger: Adam

Autoren: Ernö und Renate Zeltner


Adam stand zusammen mit Eva, seiner Gefährtin, am Anfang des Menschengeschlechtes. Im Alten Testament (Genesis 1,2) heißt es dazu:

„Dann sprach Gott: ,Lasset uns Menschen machen nach unserem Abbild, uns ähnlich; sie sollen herrschen über des Meeres Fische, über die Vögel des Himmels, über das Vieh, über alle Landtiere und über alle Kriechtiere am Boden!‘ … Da bildete Gott, der Herr, den Menschen aus dem Staub der Ackerscholle, hauchte in seine Nase den Odem des Lebens; so ward der Mensch zu einem lebendigen Wesen. Darauf pflanzte Gott, der Herr, einen Garten in Eden gegen Ostenversetzte dorthin den Menschen, den er gebildet hatte … da ließ Gott, der Herr, einen Tiefschlaf auf den Menschen fallen … nahm ihm eine seiner Rippen und verschloß deren Stelle mit Fleisch. Gott, der Herr, baute die Rippe, die er dem Menschen entnommen hatte, zu einer Frau aus und führte sie ihm zu … beide aber, der Mann und seine Frau, waren nackt; aber sie schämten sich nicht voreinander.“

Was sonst noch alles im Paradies und später vor seinen Toren geschah, ist ebenfalls aus der Bibel bekannt. Daß sie sich unbotmäßig aufführten, hat ihrer Nachkommenschaft bis auf den heutigen Tag viel Ungemach eingetragen. Immerhin verdanken wir ihrer Existenz – vom Schöpfungsakt bis zum dramatischen Sündenfall – viele der größten Kunstwerke unserer abendländischen Kultur. Schließlich boten unsere Stammeltern auch in Zeiten der Prüderie und Sittenstrenge den Künstlern willkommene Gelegenheit zur Präsentation männlicher wie weiblicher Nacktheit. Dass Adam und Eva die Schutzpatrone der Gärtner geworden sind, liegt auf der Hand, mussten sie noch nach der Vertreibung aus dem Garten Eden ihr eigenes Paradiesgärtlein im Schweiße ihres Angesichts bestellen. Daß sie bei dieser Tätigkeit ihre Blößen bedeckten, hat ihnen auch noch das Patronat über die Schneider und Modemacher beschert. Das Namensfest der beiden feiert die Kirche am 24. Dezember.

Vor allem im Mittelalter war der Name in vielen Sprachen verbreitet. Adam hießen Geschichtsschreiber (Adam von Bremen) ebenso wie Dichter, Bänkelsänger und Komponisten. Einer, auf dessen Namen man sich gern beruft, wenn es um einfache Rechenexempel geht, deren Lösung auf der Hand liegt, wurde 1492 im fränkischen Staffelstein geboren: Adam Riese kam später als Bergbeamter nach Annaberg in Sachsen und hatte dort wohl mit der Prüfung von Rechnungen und Buchführung zu tun, doch unterhielt er in seiner Freizeit eine „sehr große bunt beruffene Schule“, in der er vermutlich eine Art Nachhilfeunterricht erteilte. Schließlich kaufte der von schwachen Kopfrechnern gern zum Zeugen angerufene Rechenmeister ein Vorwerk namens Riesenburg, das ihm und seinen Nachkommen wohl eher als die wenig spektakuläre Körpergröße zum imposanten Nachnamen verhalf. Die Söhne dieses gewiss bibelfesten Adams hießen Adam, Abraham, Jakob, Isaak und Paul; zwei von ihnen machten sich ebenfalls als Rechenmeister einen Namen.

Rieses Rechenbüchern (unter anderem „Rechnung nach der lenge/auf den Linihen und Federn“) wurde seinerzeit hämisch nachgesagt dass sie „nichts dem Verfasser Eigenes“ aufwiesen. „Es sind die alten Regeln, die alten Beispiele“, lautete die abschätzige Qualifikation eines vielleicht auch nur missgünstigen Rechners und Chronisten. Doch Adam Rieses Lehrbücher des praktischen Rechnens wurden bis weit ins 17. Jahrhundert immer wieder aufgelegt.


Damit nicht 5 angelaufen kommen, wenn ich mein Kind rufe.