Von Ernö und Renate Zeltner
Die Jungfrau Caecilia aus berühmtem römischem Adelsgeschlecht liebte die Musik, vor allem Gesang und Orgelspiel, schätzte aber etwas anderes noch viel höher: ihre Jungfräulichkeit. Im 3. Jahrhundert nach Chr. geboren und als Christin erzogen, legte sie schon früh ein Keuschheitsgelübde ab.
Die ahnungslosen Eltern aber versprachen die Tochter einem edlen Jüngling zur Ehe, doch gestand die schöne Caecilia am Hochzeitstag ihrem Bräutigam, dass sie dem Christengott ewige Jungfräulichkeit gelobt habe, über die ein Engel an ihrer Seite wache. Als der junge Ehemann den Schutzengel selbst in Augenschein zu nehmen begehrte, schickte ihn Caecilia zu Papst Urban, damit ihm der durch die heilige Taufe die Augen öffne. Und tatsächlich! Der bekehrte Valerian kehrte zurück und erblickte den Engel, der dem keuschen Brautpaar Rosen- und Lilienkränze darreichte!
Die beiden jungen Leute aber hatten ihren Bekennermut bald mit dem Leben zu bezahlen. Caecilia sollte in einem Badehaus von heißen Dämpfen erstickt werden, doch die Tortur konnte ihr nichts anhaben, und auch dem Scharfrichter gelang es erst beim dritten Streich, sie so schwer zu verwunden, dass sie schließlich in den Armen anderer Christen ihren Geist aufgab. Caecilias Namensfest wird am 22. November begangen; als Patronin verehren sie nicht nur Musiker und Sänger, Geigen- und Orgelbauer, sondern auch die Dichter.
Cecilia Bartoli
Eine Sängerin, an deren Wiege Caecilia und ihr Schutzengel gesungen haben könnten, ist die ebenso schöne wie charmante Italienerin Cecilia Bartoli. Die 1966 geborene Mezzosopranistin, die bezeichnenderweise an der römischen Accademia di Santa Cecilia studierte, hatte im zarten Alter von acht Jahren ihren ersten Auftritt an der Oper in Rom. Ihre Lorbeeren holte sich die Bartoli an allen großen Opernhäusern und in den Konzertsälen der Welt. Ihre besondere Liebe aber gilt den Meistern des Barock, vor allem Vivaldi und Händel, nicht zu Unrecht wird sie die »Barock-Callas« genannt.
Cecil Rhodes
Engel dürften nicht zu seiner Entourage gehört haben, als sich der britische Kolonialpolitiker des 19. Jahrhundert, Cecil Rhodes, auf den Weg nach Afrika machte, in Südafrika reiche Diamantgruben in Besitz nahm und den Erwerb der nach ihm benannten Kolonie Rhodesien durch das British Empire initiierte, das auch unter seinem heutigen Namen Simbabwe nicht zu Ruhe, Frieden und Gerechtigkeit gelangt ist. Immerhin sah sich Rhodes genötigt, am Ende seines bewegten Lebens sein Vermögen für gemeinnützige Zwecke zu stiften; ob da vielleicht doch die heilige Caecilia ihre Hand im Spiel gehabt hat?