Berühmte Namensträger: Oliver

Von Ernö und Renate Zeltner


Ein heiliger Oliver ist zwar nicht bekannt, doch wird von einem Seligen dieses Namens berichtet. Er war Ire und hatte während der Katholikenverfolgungen unter seinem Namensvetter Oliver Cromwell zu leiden. Als Erzbischof von Armagh und Primas von Irland war er seinen Gläubigen ein leuchtendes Beispiel der Frömmigkeit. 1681 wurde er als Märtyrer aufs scheußlichste zu Tode gebracht, indem man in hängte, ihm die Eingeweide aus dem Leib riss und ihn schließlich vierteilte.

Gewiss nicht heilig, dafür aber sehr erfolgreich war ein Engländer namens Oliver, der nicht von Geblüt war, sondern aus dem ländlichen Kleinadel stammte. Oliver Cromwell (1599-1658), ein Parlamentsmitglied, beteiligte sich an der Rebellion gegen den König und war Mitunterzeichner des Todesurteils für Karl I. Nach Ausschaltung des sogenannten »langen Parlaments« regierte er selbstherrlich das Land als Lordprotektor.

Oliver Cromwell
Oliver Cromwell

Egon Friedell hat dem in vielen Geschichtsbüchern als Lügner und Ränkeschmied apostrophierten Cromwell in seiner >Kulturgeschichte der Neuzeit< ein Denkmal gesetzt. Wie ein »Dampfpflug« sei er an der Spitze seiner »Eisenseiter« übers Land gefegt und habe alles niedergeworfen: »König und Volk, Hochkirche und Covenant, Oberhaus und Unterhaus, Iren und Schotten. Man kann nicht sagen, dass es während des Jahrzehnts seiner Regierung eine Partei gab, die ihm unbedingt anhing. Den Royalisten war er als Königsmörder verhasst, den Republikanern als Vergewaltiger des Parlaments, den Episkopalen als brutaler Fanatiker, den Independenten als lauer Kompromissler, den Großgrundbesitzern als Sozialrevolutionär, den Levellers als Schützer des Kapitals und allen zusammen als Diktator und Tyrann. Er stand vollkommen allein, weil er als genialer Politiker, der er war, überhaupt keinen bestimmten vorgefassten Standpunkt hatte, sondern immer nur den der jeweiligen Situation und Sache. Er passte nicht, wie alle die engen und kleinen Geister, die ihn umgaben, die Dinge sich, sondern sich den Dingen an.

Mit einem Wort: er wusste immer, ob nun als Diplomat, als Organisator oder als Stratege, worauf es ankam; und das nahmen ihm die Menschen schrecklich übel.«