Berühmte Namensträger: Ivo, Yves und Yvonne

Von Ernö und Renate Zeltner


Yvonne ist ein weiblicher, inzwischen auch in Deutschland verbreiteter Vorname, der von den französischen männlichen Vornamen Yves und Yvon abgeleitet ist.

Der Name des Heiligen, der zum Patron der oben erwähnten Yves‘ und Yvons wie auch der Mädchen und Frauen namens Yvonne geworden ist, geht möglicherweise in keltische Zeiten zurück. Ivo, der Gottgeweihte, wurde nach dem Studium der Theologie und der Rechtswissenschaft zum »Advokaten der Armen«, denn er wirkte an kirchlichen und weltlichen Gerichten vor allem zum Wohl der Minderbemittelten. Ivo ließ sich nach längerer Tätigkeit als Jurist auch noch zum Priester weihen und diente in verschiedenen Gemeinden als einfacher Landpfarrer. In seiner übergroßen Bescheidenheit strebte er weder nach wissenschaftlichem noch gesellschaftlichem Ruhm, verbrachte sein Leben vielmehr in strengster Askese und Demut. Sein Todestag war der 13. Mai 1303, er wird von Richtern, Anwälten und Notaren, aber auch von den Gerichtsdienern, Drechslern und vom Leben Benachteiligten als Patron verehrt.

Der heilige Ivo
Der heilige Ivo

In die Kultur- und Weltgeschichte eingegangen sind nicht allzu viele Mädchen und Frauen namens Yvonne. Einer von ihnen hat der polnische Schriftsteller Witold Gombrowicz 1935 zu Fleisch und Blut verholfen, denn da verfasste er die makabre Komödie in 4 Akten »Yvonne, Prinzessin von Burgund«. Erst 1957 wurde sie in Warschau uraufgeführt und kam in der Folge auch auf deutsche Bühnen. Filip, der dekadente Prinz von Burgund, ist der Gunst all der feinen, hingabebereiten Hoffräulein müde geworden und holt sich – der Eklat ist ungeheuer – ein unscheinbares, nein hässliches Mädchen niedriger Herkunft als Verlobte an den Hof. König und Königin, seine Eltern, sehen sich genötigt, die peinliche Mésalliance des Sprösslings als >edelmütige Tat< eines mitleidigen Herzens zu deklarieren. Und schon bringt die dumme kleine Yvonne, die in dem gemeinen Bubenstück ganze neun Mal den Mund auftut, den gesamten Hof in Auflösung. Die Damen fühlen sich durch sie auf ihre eigenen körperlichen Unzulänglichkeiten verwiesen, die Königin glaubt sich in ihrer einfältigen Gefühlswelt und all ihrer Geschmacklosigkeit ertappt, den schuldbewussten König erinnert sie an verbrecherische Ausschweifungen seines Jugendalters. Der Prinz aber ist ratlos und gefangen, als er entdeckt, dass Yvonne, die ihn durch ihre Wertlosigkeit und Verschlafenheit permanent provoziert, sich in ihn verliebt hat. Der Hof gerät vollständig außer Rand und Band, Zügellosigkeit und Sittenverfall greifen um sich, in den Köpfen der Protagonisten reifen Mordgelüste, Giftampullen und Messer sitzen allzu locker. Schließlich hat einer der Domestiken den rettenden Einfall, wie man sich, ohne gehörigem Taktgefühl und anderer Imponderabilien des Savoir vivre entraten zu müssen, der Prinzessin von Burgund auf elegante Weise entledigen kann. Beim feierlichen Bankett lässt man die Braut an einem grätenreichen Fisch ersticken und braucht sich danach nur noch um die dem Trauerfall bei Hofe angemessene Zeremonie Gedanken zu machen.