Von Ernö und Renate Zeltner
In der Heerschar der männlichen Heiligen strahlt der Glorienschein des heiligen Elmar nur recht matt, denn über Leben und Taten des frommen Mannes, der im 7. oder 8. Jahrhunderts Bischof von Lüttich gewesen sein soll, ist kaum etwas aktenkundig geworden oder geblieben; sein Namensfest aber wäre am 28. August zu feiern.
Doch mögen sich junge und ältere Knaben namens Elmar auf der Suche nach dem ihnen gemäßen Patron getrost auch an den heiligen Erasmus wenden, der zu den vierzehn Nothelfern gehört, ein wundertätiger, unter dem christenverfolgenden Kaiser Diokletian vielfältig gepeinigter Heiliger des 3./4. Jahrhunderts (sein Namenstag ist der 2. Juni). Bei den Italienern wird San Erasmo nämlich auch liebevoll San Elmo genannt. Vertrauensvoll wenden sich an ihn die Seefahrer, Drechsler, Seiler und Garnwinder; aber auch Gläubige, die unter Magenkrämpfen und Koliken zu leiden haben oder ihr Vieh vor Seuchen und anderen Gefahren bewahrt wissen möchten, schicken ihr Stoßgebet zu ihm. Von den Wundertaten San Elmos zeugen schließlich die nach ihm so benannten >Elmsfeuer<, als blaue Flämmchen erscheinende elektrische Strahlenbündel, die bei schweren Gewittern auf See an den Spitzen der Schiffsmasten tanzen; hatte doch der Heilige bei der Überfahrt nach Italien durch sein Gebet das Kentern des Schiffes bei einem schweren Gewittersturm verhindert.
Von der Wundertätigkeit aller Heiligen war ein großer Namensvetter von San Elmo resp. San Erasmo nicht recht überzeugt. Erasmus von Rotterdam, der berühmte Humanist und Denker der Reformationszeit, stand der Amtskirche wie dem Papsttum zwar kritisch gegenüber (»keine schädlicheren Feinde aber hat die Kirche als die Päpste, denn sie ermorden durch ihr fluchwürdiges Leben Christus noch einmal«), mochte sich aber von ihr auch nicht lossagen, um sich den Reformatoren anzuschließen. Stets war er auf eine Position zwischen den streitenden Lagern und, wie der Kulturhistoriker Egon Friedell kritisch angemerkt hat, auch auf seine Pfründe bedacht. Friedells Einschätzung der »Leuchte des Jahrhunderts«: »Erasmus war zweifellos der farbigere, geräumigere und schärfere Geist, der … kühnere Denker; er war aber eben nur ein Denker. Luther war ein großer Mensch und Erasmus war ein großer Kopf.«
Berühmte Namensträger von A bis Z
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