Berühmte Namensträger: Frank

Von Ernö und Renate Zeltner

Wer auf den Namen Frank, Franko oder Franka getauft ist und wissen möchte, wann sie oder er Namenstag feiern kann, hält sich am besten an die Feiertage eines heiligen Franz oder der heiligen Franziska. Franka und Frank sind nämlich ursprünglich nur Zusatz zum eigentlichen Namen gewesen und bedeuteten, daß diese Personen Franken waren.

Frank Lloyd Wright
Frank Lloyd Wright. Fotograf: New York World-Telegram and the Sun staff photographer Al Ravenna

Ein Frank von großem Format und revolutionärer Kreativität war der Pionier der modernen Architektur und einer der berühmten Baumeister des 20. Jahrhunderts, Frank Lloyd Wright (1869-1959). Der auf einer Farm in Wisconsin aufgewachsene Junge quälte sich als armer Student mühsam durch ein dreijähriges Ingenieurstudium, weil es an der Universität seiner Heimat das Studienfach Architektur nicht gab. Acht Dollar pro Woche verdiente er an seinem ersten Arbeitsplatz, dem bekannten Architekturbüro von Adler und Sullivan in Chicago. Angesichts der damals herrschenden Begeisterung für Bauten von viktorianischem Überschwang konnte Wright für seine modernen Entwürfe lange Zeit nur wenig Begeisterung wecken. Seine strenge Formensprache, die neuen Materialien Beton, Stahl und Glas fanden zuerst im Ausland, vor allem in Europa, aber auch im Fernen Osten Widerhall. Wrights organischer Baustil hat sich am vollkommensten in dem inzwischen zum Denkmal gewordenen Haus >Fallingwater< in Pennsylvania manifestiert; hier führt das Spiel mit den Materialien, mit Vertikalen und Horizontalen zu perfekter Einbettung in die Natur. Doch nicht nur die landschaftsbezogenen »Präriehäuser« aus den ersten Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts haben Wright berühmt gemacht, sondern auch funktionelle Verwaltungsgebäude mit perfekter Innenraumorganisation und klimatisierten Räumen oder das erst kurz nach seinem Tod vollendete Guggenheim Museum in New York.

Zu Wrights Kundschaft gehörte Ende der fünfziger Jahre auch Marilyn Monroe. Ihr damaliger Ehemann Arthur Miller hat beschrieben, wie Marilyn und er den ersten Entwurf zu Gesicht bekamen. Sie hatten ein behagliches kleines Landhaus in Auftrag gegeben:

Sein Entwurf … überraschte uns nicht völlig: ein rundes Wohnzimmer mit einer gesenkten Mitte und einer kuppelartigen Decke von mindestens zwanzig Metern Durchmesser, die von eiförmigen, ungefähr ein Meter fünfzig dicken Säulen aus Feldsteinen getragen wurde. Vom Wohnzimmer blickte man auf einen 25 Meter langen Swimmingpool mit einer Umrandung aus Feldsteinen, der aus dem Hang herausragte. Die Stützmauern des Pools am Hang mußten etwa sechs Meter hoch sein. Nach meiner Schätzung würde es eine schwere Konstruktion in der Größenordnung der Maginot-Linie erfordern, damit sie nicht nur den Pool, sondern auch das Wasser tragen konnten. Als ich fragte, was das Haus kosten werde, sagte Wright, etwa um 250 000 Dollar. Da ich selbst einiges gebaut hatte, schätzte ich, daß man damit vielleicht den Swimmingpool bauen konnte – wenn überhaupt … Sein genußvoller Traum von Marilyn erlaubte in diesem monströsen Gebäude nur ein einziges Schlafzimmer und ein kleines Gästezimmer, aber er sah einen großen Konferenzraum vor, zu dem ein riesiger Konferenztisch mit einem Dutzend Stühlen und hohen Lehnen gehörte. Der Stuhl mit der höchsten Lehne stand an der Kopfseite, wo Marilyn in seiner Vorstellung sitzen würde wie die Königin eines kleineren Landes.

Ein Frank war es auch, der wie kaum ein anderer die Unterhaltungsindustrie der Vereinigten Staaten mitgeprägt hat. Frank Sinatra, der eigentlich Francis Albert hieß und italienischer Abstammung war, hat unter seinem Künstlernamen, der mit berühmten Schlagern und Filmen (unter anderem >Verdammt in alle Ewigkeit<, 1953) um die Welt ging, gewiss auch im deutschsprachigen Raum zur Beliebtheit des Vornamens Frank das Seine getan. Trotz mäßigem Stimmvolumen und -wohlklang, begrenzter darstellerischer Ausdrucksfähigkeit und nicht gerade umwerfender Statur hat ihm – dank angeborener und wohl auch einstudierter Lässigkeit seines Auftritts bis ins hohe Alter – das Publikum zu Füßen gelegen.

Der Dramatiker Arthur Miller hat den damals schon Arrivierten beim Ball aus Anlaß der Amtseinführung von John F. Kennedy geschildert: »Sinatra thronte in gebieterischer Einsamkeit über der bewegten Menge und schien sich weniger durch die Gunst des Präsidenten geehrt zu fühlen, als vielmehr dem Fest die Ehre seiner Anwesenheit zu gewähren. Als Sänger für alle Jahreszeiten tat er das gleiche für Ronald Reagan.«

Sinatra arrangierte sich gern mit den Schönen, Reichen und Mächtigen und diente ihnen bereitwillig als Staffage. Miller hat ihn offenbar durchschaut und amüsiert hinzugefügt:

Vielleicht beruhte meine mangelnde Ehrerbietung darauf, daß ich mich noch an den Sinatra am Ende der dreißiger Jahre erinnerte: ein knochiges Kerlchen mit einem dünnen Hals stand nach seinem sensationellen Durchbruch am Bühneneingang der Paramount inmitten einer Schar kreischender Mädchen.


Damit nicht 5 angelaufen kommen, wenn ich mein Kind rufe.