Berühmte Namensträger: Felix

Autoren: Ernö und Renate Zeltner


Es gibt nicht nur mehrere Heilige dieses Namens, sondern auch Päpste und sogar Gegenpäpste. Unter ihnen ehrt die Kirche vor allem den Heiligen Felix von Nola. Wir kennen nur sein ungefähres Sterbejahr (260), aber er wurde schon im christlichen Altertum im ganzen Abendland wegen seines festen Glaubens, seiner Demut und Mildtätigkeit verehrt. Der in Nola in Kampanien geborene Felix soll Sohn eines reichen Syrers gewesen sein. Er selbst fand sein Glück im Dienste der Kirche – wurde Lektor, Exorzist, später Priester. Während der großen Christenverfolgung unter Kaiser Decius hat man ihn gemartert und eingekerkert; nach der Legende wurde er auf wundersame Weise befreit. Felix ist unter anderem Patron gegen Meineid; man ließ gelegentlich Angeklagte an seinem Grab schwören, und im Falle eines Meineids konnten diese stets überführt werden.

Felix Mendelssohn Bartholdy
Felix Mendelssohn Bartholdy, Aquarell von James Warren Childe (1830)

Einem ganz anderen gaben seine Eltern in sicherer Vorahnung den Namen Felix, denn das Schicksal verwöhnte ihn – abgesehen vom frühen Tod der geliebten Schwester – bis zum Ende seines Lebens auf verschwenderische Weise. Sein Jugendfreund und späterer Biograph hat es so ausgedrückt: »Daß unserm Felix sein Name als ein ächtes (!), prophetisches Prognostikon [Vorzeichen] bei der Taufe mitgegeben wurde, zeigt sein ganzes Leben.« Das Wunderkind Felix Mendelssohn-Bartholdy, das bereits in frühester Jugend geniale Musik schuf, war Sohn eines gebildeten reichen Bankiers und Verständnis vollen Vaters; nie mußte er um Erfolg und Anerkennung kämpfen. Die Mutter war musisch begabt und gebildet, sie hat dem Sohn das Zeichen- und Maltalent vererbt; den jüdischen Großvater, Moses Mendelssohn, einen vornehmen Humanisten und Philosophen, hat sein Freund Lessing für »Nathan den Weisen« zum Vorbild gehabt. Das junge Genie wuchs behütet auf in einer von Kunst und Kultur geprägten Atmosphäre, umgeben von Sängern, Musikern, Schriftstellern und Gelehrten. Die bedeutendsten Zeitgenossen verkehrten im Haus der Mendelssohns in Berlin: Weber und Spohr, Paganini, Gounod, Liszt und Clara Schumann, ebenso Heine, die Brüder Grimm und Bunsen. Der Saal des Palais in der Leipziger Straße bot Platz für hundert Zuhörer. Der Heranwachsende hörte bei den sonntäglichen Hauskonzerten die berühmtesten Interpreten; er hatte die besten Erzieher, lernte Sprachen, las Lessing, Goethe und Schiller, kannte Heine persönlich und übersetzte selbst Terenz und Byron ins Deutsche. Aber auch Schwimmen, Fechten, Tanzen, Reiten gehörten zu seinem Alltag; mit zwölf wurde er Goethe vorgestellt und galt als Liebling des Weimarer Dichterkreises. Erst 1825, mit 16 Jahren – er hatte bereits vier Opern, sechs Symphonien, Sonaten, Etüden, Lieder komponiert als der Musikpapst Cherubini in Paris sich voll Anerkennung über sein Talent äußerte, war für seine Eltern und Felix selbst entschieden, daß er Komponist werden sollte. Ab diesem Zeitpunkt versah er seine Werke auch mit Opus-Nummern. Er machte Konzertreisen als Pianist, dirigierte und komponierte ein Meisterwerk nach dem anderen. Einige Stationen seiner Bilderbuchkarriere waren Düsseldorf (Musikdirektor der Stadt), Leipzig (Dirigent des Gewandhaus-Orchesters) und Berlin (königlich preußischer Musikdirektor) . Er wurde zum Gründer und Lehrer des Leipziger Konservatoriums, der führenden Musikschule Deutschlands. Die Musik Felix Mendelssohn-Bartholdys zu würdigen, kann nicht Aufgabe dieses Beitrags sein. Der Namenszusatz Bartholdy diente der Familie zur Unterscheidung von dem Zweig der Familie, der dem jüdischen Glauben treu geblieben war. Wie schwer sich die Familie mit der Entscheidung tat, den begabten Sohn und Erben des angesehenen Bank- und Handelshauses in eine unsichere »Künstlerlaufbahn« zu entlassen, zeigt der Brief seines Onkels Bartholdy an Felix‘ Vater:

»Ich bin nicht ganz einverstanden, daß Du Felix keine positive Bestimmung giebst. Dies würde und könnte seiner Anlage zur Musik, über die nur eine Stimme ist, keinen Eintrag thun. – Ein Musikus von Profession will mir nicht in den Kopf. Das ist keine Carriere, kein Leben, kein Ziel; man ist zum Anfang so weit als am Ende und weiß es; ja in der Regel besser daran. – Lasse den Buben ordentlich studiren, dann auf der Universität die Rechte absolviren und dann in eine Staatscarriere treten. Die Kunst bleibt ihm als Freundin und Gespielin zur Seite. So wie ich den Gang der Dinge erkenne, bedürfen wir der Leute, die ein Studium gemacht haben, bald mehr als je. Soll er aber ein Kaufmann werden, so gieb ihn früh in ein Comptoir.«

Berühmte Namensträger von A bis Z

Adam * Adelheid * Adolf * Agathe * Agnes * Albert * Alexander * Alfred * Andreas * Angelika * Anna * Anton * Armin * Arnold * Artur * Attila * August * Barbara * Benedikt * Benjamin * Bernhard * Bertha * Bettina * Boris * Brigitte * Bruno * Caecilia * Carmen * Christian * Christoph * Clara * Claudia * Cornelia * Daniel * David * Diana * Dietrich * Dorothea * Eberhard * Edith * Egon * Eleonora * Elfriede * Elisabeth * Elmar * Emma * Erik * Ernst * Erwin * Eugen * Eva * Ferdinand * Flora * Florian * Frank * Franz * Friedrich * Gabriel * Georg * Gerhard * Gertrud * Gottfried * Gudrun * Günter * Gustav * Hannes * Hedwig * Heinrich * Helena * Helmut * Henriette * Herbert * Hildegard * Hubert * Hugo * Ignaz * Irene * Isabel * Jakob * Joachim * Johannes * Josef * Judith * Julia * Karl * Kaspar * Katharina * Klemens * Konrad * Konstanze * Kurt * Laura * Leonhard * Lieselotte * Lina * Lola * Ludwig * Luise * Lukas * Manfred * Manuel * Margarete * Maria * Marianne * Markus * Marlene * Martin * Matthias * Maximilian * Melanie * Michael * Moritz * Natalie * Nikolaus * Olaf * Oliver * Oskar * Otto * Paul * Peter * Philipp * Rahel * Rainer * Rebekka * Regina * Reinhold * Renate * Richard * Robert * Roland * Rosa * Rudolf * Ruth * Sabine * Sarah * Sebastian * Siegfried * Siegmund * Sigrid * Simone * Sophie * Stefan * Susanna * Theodor * Therese * Thomas * Tobias * Ulrich * Ursula * Ute * Veronika * Victoria * Volker * Walter * Werner * Wilhelm * Wolfgang * Yvonne * Zita


Damit nicht 5 angelaufen kommen, wenn ich mein Kind rufe.