Von Ernö und Renate Zeltner
Der Name wurde bekannt durch die Titelgestalt des altfranzösischen Rolandliedes (>Chanson de Roland<). Das Heldenepos über die ruhmreiche Niederlage eines Paladins von Kaiser Karl dem Großen wurde mehrfach ins Deutsche übersetzt (schon im 12. Jahrhundert von Konrad dem Pfaffen ins Mittelhochdeutsche). Der sagenhafte Held Roland soll ein Neffe des Kaisers gewesen sein (historisch Hruodlandus, Graf der bretonischen Mark): Auf einem siegreich beendeten Feldzug Karls des Großen hat sich der Sage nach Rolands Stiefvater Ganelon in verräterischer Absicht heimlich mit dem König der Sarazenen verbündet, um Roland zu verderben. Beim Abzug des karolingischen Heeres wurde die zurückgebliebene fränkische Nachhut mit Roland von der Übermacht der Heiden (historisch verbürgt: von Basken am 15. August 778) überfallen und in den Engpässen der Pyrenäen bei Roncevalles vernichtet. Als Roland im heroischen Kampf mit dem übermächtigen Feind zu unterliegen drohte, blies er in sein Wunderhorn Olifant, doch es war zu spät, der zurückkehrende Kaiser Karl konnte nur noch den Tod des Helden rächen.
Eine besondere Kuriosität sind die überlebensgroßen Rolandsäulen, steinerne (früher auch hölzerne) Standbilder von Rittern mit blankem Schwert und Schild in mehreren Städten Norddeutschlands unter anderem in Bremen, in Halle an der Saale oder in Magdeburg, sie gehen wohl ins Mittelalter zurück. Das Volk brachte die Rittergestalten, die ursprünglich sicherlich bedeutende Persönlichkeiten darstellen sollten, mit dem Helden Roland in Verbindung. Später sah man in den Figuren so etwas wie ein Rechtssymbol (eine Art Marktkreuz), das Wahrzeichen der Marktgerichtsbarkeit, des Marktfriedens. Die älteste Rolandsäule steht in Bremen (von etwa 1181; die heutige Figur stammt von 1404).
Auch >Der rasende Roland< von Ludovico Ariosto, einem italienischen Renaissance-Dichter, ist ein Held aus der Zeit Karls des Großen, wenn auch kein ganz ernsthafter. In dem epischen Werk wird die zum Wahn gesteigerte Liebe des Ritters Orlando zur morgenländischen Schönen, Angelica, besungen. Die unendlichen Schilderungen der verworrenen märchenhaften Episoden kann der Leser unserer Tage kaum noch goutieren.
»Nie aus der Mode gekommen«, heißt es im großen Lexikon der Musik von dem überragenden Musiker Roland de Lassus oder Orlando di Lasso (1532-1594). Der Niederländer galt nicht nur als der fruchtbarste, sondern auch vielseitigste und bedeutendste Musiker seines Jahrhunderts. Orlando sang im Kinderchor der Nicolas-Kirche seiner Heimatstadt Möns (heute Belgien); seine Stimme soll so schön geklungen haben, dass man ihn mehrfach entführt hat, damit er bei der Konkurrenz sänge. Mit zwölf nahm ihn (mit elterlicher Erlaubnis) Ferrante Gonzaga, Vizekönig von Sizilien, mit sich; in Sizilien und in Mailand bekam der Knabe eine gründliche musikalische Ausbildung. Zehn Jahre wirkte Orlando di Lasso in Italien als Sänger und Chordirigent, danach ging er nach Antwerpen. Von dort hat ihn Herzog Albrecht V. von Bayern nach München engagiert. Hier verbrachte der Musiker und Komponist, ab 1560 als Leiter der Hofkapelle, den Rest seines arbeitsreichen Lebens. In vierzig Jahren entstanden mehr als zweitausend Kompositionen: sakrale Werke, Messen, Motetten, Bußpsalmen und anderes. Orlando schrieb aber auch profane Musik, französische »Chansons«, italienische Madrigale, deutsche Lieder. Er wurde »Fürst der Musik« und »Belgischer Orpheus« genannt, manche Verehrer bezeichneten ihn gar als einen »durch Melodien heilenden Arzt«. Fürsten haben seine Musik geschätzt, das Volk aber hat ihn geliebt.