Berühmte Namensträger: Angelika

Von Ernö und Renate Zeltner


Namenspatronin ist die heilige Angela Merici (1474-1540), für die es schon in ihrer Jugend nichts Schöneres gab, als mit ihrer Schwester Klosterfrau zu spielen. Angela fastete und kasteite sich von klein auf, versagte sich alle Genüsse und jegliche Eitelkeit. Sie ist später zur Begründerin des Ursulinenordens geworden, dessen wichtigstes Ordensziel das Unterrichten von Mädchen, aber auch die Krankenpflege ist. Ihr Namensfest wird am 27. Januar begangen.

Unter den männlichen Patronen kann der selige Angelikus von Fiesole (1387-1455) als der berühmteste gelten; sein Sterbetag war der 18. Februar, und er ist als Maler »Fra Angelico« in die Kunstgeschichte eingegangen.

Angelika Kaufmann
Angelika Kaufmann, Selbstporträt (1784)

Auch eine Malerin hat ihrem anspruchsvollen Vornamen Ehre gemacht, die Schweizerin Angelika Kauffmann (1741-1807). Ihr Vater nahm die elfjährige mit nach Italien, wo sie als eine Art »Wunderkind« der Malerei präsentiert wurde. Schon mit 21 Jahren wurde sie in die Akademie von Florenz aufgenommen. Bei einem Englandaufenthalt hatte sie zahlreiche Auftragsarbeiten für höfische und aristokratische Kreise auszuführen und war bei der Gründung einer Akademie behilflich. Als Frau des italienischen Malers A. Zucchi führte sie in Rom einen der nobelsten und kultiviertesten Salons. Zu ihren Freunden und Gästen zählte außer Herder und Winckelmann auch Goethe. Ihr geselliges Wesen, ihre Bildung und ihr Einfühlungsvermögen wurden von Zeitgenossen gerühmt, ihre Bilder und Kupferstiche waren zunächst noch dem Rokoko, später dem Klassizismus verpflichtet. Neben mythologischen Szenen hat sie hervorragende, sehr feinfühlige Portraits hinterlassen. Im Reisetagebuch für Frau von Stein, das den Anhang der >Italienischen Reise II.< bildet, hat Goethe Angelika Kauffmann immer wieder als charmante Gastgeberin, aber auch als Künstlerin und Mäzenin erwähnt:

Sonntags den 22. Juli [1787] aß ich bei Angelika; es ist nun schon hergebracht, daß ich ihr Sonntagsgast bin. Vorher fuhren wir nach dem Palast Barberini, den trefflichen Leonardo da Vinci und die Geliebte des Raffael, von ihm selbst gemalt, zu sehen. Mit Angelika ist es gar angenehm, Gemälde zu betrachten, da ihr Auge sehr gebildet und ihre mechanische Kunstkenntnis so groß ist. Dabei ist sie sehr für alles Schöne, Wahre, Zarte, empfindlich und unglaublich bescheiden.

Von ihrem Gatten hatte er wohl eher den Eindruck gewonnen, daß er die Großzügigkeit seiner Frau nicht recht goutierte und auch ihm selbst eher zurückhaltend gegenüberstand. An anderer Stelle der Korrespondenz (18. August 1787) berichtet Goethe nämlich:

Sie ist nicht glücklich, wie sie es zu sein verdiente, bei dem wirklich großen Talent und bei dem Vermögen, das sich täglich mehrt. Sie ist müde, auf den Kauf zu malen, und doch findet ihr alter Gatte es gar zu schön, daß so schweres Geld für oft leichte Arbeit einkommt … Sie hat ein unglaubliches und als Weib [na bitte!] wirklich ungeheures Talent.

Auch in unserer Zeit haben es Künstlerinnen namens Angelika zu Ansehen oder gar Starruhm gebracht. Allen voran sind die Prosaschriftstellerin Angelika Mechtel (geboren 1943) und die Schauspielerin Angelika Domröse (geboren 1941) zu nennen, die lange Mitglied des Berliner Ensembles war und im Film wie auch auf vielen großen Bühnen berühmten Figuren der Literaturgeschichte Gestalt gegeben hat.

… Namenslexikon: Herkunft, Statistik und Bedeutung des Namens Angelika


Damit nicht 5 angelaufen kommen, wenn ich mein Kind rufe.