Namensforschung (Vornamen) – Studien und Vorurteile

Namensforschung

Die Namenkunde, Namensforschung oder auch Onomastik ist ein vielfältiges Fachgebiet, mit dem sich Philologen, Soziologen und Historiker beschäftigen.

Die größten Vornamens-Vorurteile

Was denken andere über mich, wenn sie nur meinen Namen hören? Landet mein Kind aufgrund seines Namens in irgendeiner Schublade? Eine Studie deckt die am meisten verbreitesten Vornamens-Vorurteile auf.

Trendnamen

Wer vermeiden möchte, dass sein Kind einen Modenamen bekommt, sollte sich erkundigen, wie norddeutsche Akademiker ihre Kinder nennen und einen anderen Namen wählen!

Androgynisierung der Rufnamen

Die bevorzugten Mädchen- und Jungennamen sind mit der Zeit immer ähnlicher geworden. Das betrifft zum Beispiel die Anzahl der Silben und das Verhältnis von Vokalen und Konsonanten: Sprachliche Unterschiede zwischen Mädchennamen und Jungennamen

Reform des Namensrechtes im Jahre 1938

Neben vielen Regelungen bei der Namenswahl, die noch heute gültig sind, beinhaltete das NS-Namensrecht verschiedene Instrumente, die der antisemitischen Schikane dienten.

Ein Vorname sagt mehr als 1.000 Worte

Eine Studie am Institut für Psychologie der TU Chemnitz zeigt: Hören wir einen Vornamen, so schlussfolgern wir daraus das Alter der betreffenden Person und darüber letztlich auch deren Attraktivität und Intelligenz: Soziale Wahrnehmung von Vornamen.

Aus Angst vor Vorurteilen haben irische Einwanderer in England Ihren Kindern zum großen Teil anstelle der traditionellen irisch-katholischen Namen lieber englisch-protestantische Namen gegeben: Aus für Paddy und Biddy.

Geschichte der Vornamen

Unser heutiger Vorrat an Namen speist sich aus verschiedenen Quellen und wird aus immer neuen Quellen ständig ergänzt.

Namen im alten Rom

Für sein Werk „Römische Geschichte“ hat Theodor Mommsen den Literaturnobelpreis bekommen. Das Thema der Namensgebung im alten Rom hat er dort nicht betrachtet, wohl aber in einer separaten Ausarbeitung, die 1860 veröffentlicht wurde: Die römischen Eigennamen der republikanischen und augusteischen Zeit

Praenomen, Nomen Gentile und Cognomen: Das Namenssystem im alten Rom

Gleiche Initialen

Es gibt psychologische Studien zur Namensforschung, nach denen es statistisch wahrscheinlicher ist, dass Hans sich in Helga verliebt und nicht etwa in Uschi. Auch unabhängig von der Häufigkeit bestimmter Anfangsbuchstaben in den jeweiligen Jahrgängen: Von Lieblingsbuchstaben und der Liebe

Spiegel deutscher Verhaltensmuster

Anhand ihrer Sammlung von Babynamen des Mansfelder Landes bilanziert die Geisteswissenschaftlerin Yvonne Thormann in einer mehrteiligen Serie die Moden und Vorlieben werdender Eltern in allen Teilen Deutschlands: Die Vornamengebung des Mansfelder Landes

Studien zur Namensforschung

Namensprofil: Ist Jessica wirklich dumm?

Wie Kinder zu ihrem Namen kommen – Studie zur Vorgehensweise von Eltern bei der Namensuche

Nomen ist Omen

Die Namensforscher Jürgen Gerhards und Rolf Hackenbroch kommen in ihrer Untersuchung „Kulturelle Bestimmungsgründe bei der Vergabe von Vornamen“ zu folgenden Ergebnissen:

  • Tradition: Innerhalb von einhundert Jahren nahm der Anteil der Vornamen, die von den Eltern an die Kinder weitergegeben wurden, deutlich ab. Dies verweist auf einen Rückgang verwandtschaftlicher Traditionsweitergabe, der sich über den Zeitraum der letzten einhundert Jahre vollzogen hat.
  • Säkularisierung: Gingen 1894 noch 69% der Vornamen auf Namen christlichen Ursprungs zurück, so waren dies 100 Jahre später nur noch 28% der Namen. Während der Zeit des Nationalsozialismus nahm der Anteil der christlichen Vornamen zwischen 1934 und 1942 überproportional stark ab. Dies kann man auf die antiklerikale Einstellung des politischen Systems zurückführen.
  • Individualisierung: Der Anteil der gemeinsam geteilten Namen nimmt in den letzten einhundert Jahren deutlich ab. Dieser Prozess der Individualisierung scheint schon in den fünfziger Jahren des 20. Jahrhunderts zum Abschluss gekommen zu sein. Seit dieser Zeit ist der Anteil der gemeinsam geteilten Namen nahezu konstant geblieben.
  • Globalität: Der Anteil der Vornamen aus anderen Kulturen als dem christlich- deutschen Kulturkreis hat bis zur heutigen Zeit deutlich zugenommen. Dies trifft insbesondere auf die Zeit seit den fünfziger Jahren des 20. Jahrhunderts zu. So stieg der Teil der Vornamen, die aus dem nicht christlichen oder dem nicht deutschen Kulturkreis stammen, von 23% 1984 auf über 65% im Jahre 1994.
  • Schichtspezifische Unterschiede: Neue Namen, die von den oberen Schichten eingeführt werden, werden über die Zeit von den unteren Schichten übernommen. Die Ergebnisse verweisen darauf, dass Vornamen eine der Möglichkeiten darstellen, um soziale Zuordnung und soziale Abschließung hervorzubringen und zu verdeutlichen.

Erna kommt bald wieder

Wie erklärt sich der Siegeszug von Paul und Sophie? Eine Studie von Jürgen Gerhards geht der Frage nach, was die Lieblingsvornamen der Deutschen über den Zustand der Gesellschaft aussagen. Als Buch veröffentlicht: Die Moderne und ihre Vornamen.

Vornamen und Karriere

Die Namensforscher der britischen Barclays-Bank kommen zu dem Schluss, dass die Vornamen David und Susan die beste Grundlage für eine erfolgreiche Karriere sind.
An der Begründung sind aber Zweifel angebracht.

Überzeugender argumentiert der Vornamenexperte Jürgen Gerhards zum Thema Vornamen im Geschäftsleben.

Jungen mit außergewöhnlichen Namen werden häufiger straffällig.

Integration

Die Soziologen Jürgen Gerhards und Silke Hans von der Freien Universität Berlin haben anhand der Vergabe von Vornamen untersucht, wie integriert Migranten in Deutschland sind: Was die Vornamen der Kinder über deren Integration in die Gesellschaft verraten.

Namen als Statussymbole

Viele Eltern möchten mit der Namensgebung ihre Individualität betonen und mit der eigenen Bildung protzen.

Gleichnamige Geschwister

In Familienstammbäumen tritt manchmal das Phänomen auf, dass Geschwister den gleichen Vornamen hatten.