Sag mir, wie du heißt …

Von Nina George

Hamburg ist eine Stadt der Engel, der Liebe und der Helden. Zumindest stehen diese Namen öfter im Telefonbuch als Gott oder Teufel – und eine Hölle sucht man vergebens, findet stattdessen mehr als 20 Himmel.

Eine gute Stadt also. Auch wenn sie einen Namen trägt, der nach Studien am Massachusetts Institute of Technology in Cambridge (USA) zu einer Frau passen würde, die Männern den Kopf verdreht. Der Klang eines Vornamens sei, so die onastische Studie, mitentscheidend, ob ein Mensch auf andere anziehend wirkt. Männer seien mit Vorderzungenvokalen (e und i) wie bei Felix besonders sexy. Die reizvollsten Frauen besäßen dagegen Hinterzungenvokale (a und u) wie Frauke oder eben Hamburg. Humunculus, Antonio Banderas und Tini wären also ganz unsexy, während Ecki, Maja und Willi sowie Hamburga pure Verbalerotik ausstrahlen? Hm. Dennoch werden die meisten Babys in diesem Jahr Lea und Leon heißen; 1890 waren es übrigens Martha und Carl. Offenbar ist die strategische Namensgebung für Neugeborene, wie sie in den USA zur Verbesserung der Liebes- als auch Karrierechancen üblich ist, noch nicht durchgedrungen. Auch der britische Hang zu den Mädchennamen Chardonnay, Ikea und Bambi wird an den Türen deutscher Standesämter gestoppt, um zu vermeiden, dass sich im Gegenzug Vino, Benz und Klopfer bilden. Und die eines Tages mit Trauabsichten, Trendnamen wie Muffin oder Schalke und das alles mit dem Nachnamen Müller, wiederkommen. Guten Tag, Chardonnay Müller, das ist mein Mann Vino, wir hätten jetzt gern mal unsern Muffin Schalke eingetragen.

Hamburg Landungsbrücken © hbg66 - Fotolia.com
Hamburg Landungsbrücken © hbg66 – Fotolia.com

So verraten Vornamen auch mehr über die Wünsche der Eltern als über den Charakter des Trägers – und da fragt man sich als Verliebter, ob man es mit den Zukunftshoffnungen der potenziellen Schwiegereltern eines Johan Alexander Maximilians oder einer Eleni Sizilia aufnehmen kann.

Dabei gibt es doch keine schöneren Namen als jene der geliebten Menschen. Ihren Namen auszusprechen, heißt, sie zu meinen und nicht zu einer Armada an Schätzchens, Süßis und „Na, Alder“ zu verwischen. Sondern sie aufzunehmen in das eigene Buch des Lebens, das da heißt: „Liebe“.

Aus der Hamburger Abendblatt-Kolumne „Verliebt in Hamburg“, Veröffentlichung auf beliebte-Vornamen.de mit freundlicher Genehmigung der Autorin. Nina George ist Journalistin und Autorin von Krimis und Erotik-Ratgebern (unter dem Pseudonym Anne West). Eine Auswahl ihrer erfolgreichsten Bücher:

  • Das Lavendelzimmer
  • Die Schönheit der Nacht