Einen Nachnamen trägt jeder. Die freie Wahl über den Nachnamen hatten wir aber nicht. Er war einfach da.
Die Entstehung der Nachnamen
Historisch betrachtet war der Nachname nicht selbstverständlich. Lange war ein Rufname genug, um die Mitmenschen anzusprechen. Bei zunehmender Bevölkerungsdichte reichte ein Name allein nicht mehr aus. Dennoch mussten die Bewohner eindeutig anzusprechen sein. So entwickelte sich der Trend, dem Rufnamen beschreibende Wörter beizufügen. Man begann den einen den einen „langen Hans“ zu rufen, den anderen den „Altenburger Hans“, oder einen weiteren „Hans den Schmied“. Der Beiname war entstanden. Der Beiname war an die jeweilige Person gebunden, andere Familienmitglieder hatten eigene Beinamen.
Für Amtsgeschäfte waren Beinamen ungeeignet. Der Beiname wurde darum vom amtlich verbindlichen, lebenslang gültigen und vererbbaren Nachnamen abgelöst.
Die Bedeutung einiger Nachnamen erkennen wir sofort, andere nehmen wir nur als Namen wahr ohne sie an den alltäglichen Wortschatz anschließen zu können.
Nachnamen stammen aus verschiedenen semantischen Klassen
- Patronymische Namen: Bildung des Nachnamens aus dem Vornamen des Vaters, seltener auch Benennung nach der Mutter (matroymisch)
- Herkunftsnamen: Generell war es der Zuzug einer Person aus dem jeweiligen Ort, der sie von den Alteingesessenen unterschied. Kam z.B. ein Heinrich aus Altenburg nach Kassel, konnte er dort „Heinrich aus Altenburg“ oder „Heinrich, der Altenburger“ gerufen werden. Der Ortsname Altenburg wurde in der Fremde als Beiname angefügt und verfestigte sich zum Familiennamen.
- Wohnstättennamen: Markante Punkte in der Nähe der Behausung oder Besonderheiten der Behausung selbst konnten als Ansatzpunkt für einen Beinamen dienen.
- Übernamen: Benennung nach dem Aussehen oder Charakter einer Person.
- Berufsnamen: Die wichtigsten Berufe von früher sind die bekanntesten Familiennamen von heute. Typische Werkzeuge oder Begleiterscheinungen eines Berufes, die zum Namen wurden, kann man ebenfalls zu den Berufsnamen zählen.