Namens-Szene aus Romeo und Julia

Vornamen in der Literatur: William Shakespeare

Julia: O Romeo, Romeo – Warum bist du Romeo? – Verleugne deinen Vater und entsage deinem Namen – oder wenn du das nicht willst, so schwöre mir nur ewige Liebe und ich will keine Capulet mehr sein.

Romeo: Soll ich länger zuhören, oder auf dieses antworten?

Julia: Nicht du, bloß dein Name ist mein Feind; du würdest du selbst sein, wenn du gleich kein Montague wärest – Was ist Montague? – Es ist weder Hand noch Fuß, weder Arm noch Gesicht, noch irgend ein anderer Teil. Was ist ein Name; Das Ding das wir eine Rose nennen, würde unter jedem anderen Namen eben so lieblich riechen. Eben so würde Romeo, wenn er schon nicht Romeo genannt würde, diese ganze reizende Vollkommenheit behalten, die ihm, unabhängig von diesem Namen, eigen ist – Romeo, gib deinen Namen weg, und für diesen Namen, der kein Teil von dir ist, nimm mein ganzes Ich.

Romeo: Ich nehme dich beim Wort; nenne mich nur deinen Freund, und ich will meinem Taufnamen entsagen, ich will von nun an nicht mehr Romeo sein.

Julia: Wer bist du, der hier, in Nacht gehüllt, mein einsames Selbstgespräche belauscht?

Romeo: Durch einen Namen weiß ich dir nicht zu sagen, wer ich bin; mein Name, teure Heilige, ist mir selbst verhasst, weil er ein Feind von dir ist. Ich wollt‘ ihn zerreißen, wenn ich ihn geschrieben hätte.