Das Kaffeenamenprinzip

Satire von Alexander Springborn

Das Kaffeenamenprinzip weist auf das Vorkommen der Vokale A und O hin. Denken Sie doch einmal an einige Kaffeesorten: Jakobs, Tchibo, Sana, Onko, Arko, Mild ’Or, Prodomo. Die Vokale A und O werden meistens mit Erstaunen und Genuß in Verbindung gebracht.

Gespräch in der Fußgängerzone: „Sieh mal, die Blondine!“
„Oh! Sie ist wunderschön.“

Ein Mann in seiner Stammkneipe nach dem Genuss eines Bieres: „Aahh!!“

Werfen wir nun einen Blick auf die Namen, die den gleichen Genuss und die gleichen Freuden versprechen:
Anja, Tanja, Tamara, Wanda, Maya, Tara, Mara, Bianca, Mona, Dagmar, Lana, Sarah, Sandra, Carola, Ramona, Roxane, Diana, Lola, Daria, Paola, Samantha, Katharina, Rosanna, Susanna, Marijam, Marion.

Untersuchungen haben ergeben, daß solche Namen tatsächlich eine besonders starke Anziehungskraft auf Männer besitzen. Beim Klang dieser Namen zeigen viele einen sprunghaften Anstieg der Herzfrequenz, andere fangen an, unruhig auf ihren Stühlen hin und her zu rutschen. Besonders extreme Fälle fallen in Tagesträume, und sind teilweise minutenlang nicht mehr anzusprechen.

Manche Psychologen führen die Wirksamkeit von Kaffeenamen auf frühkindliche Erfahrungen zurück. Die ersten Worte, die wir lernen sind Mama und Papa. Fast alle Menschen verbinden diese Worte mit Sicherheit, Geborgenheit und Verständnis. Vor diesem Hintergrund fällt es uns leicht zu verstehen, warum Kaffeenamen eine besonders starke emotionale Anziehungskraft besitzen.

Was ist nun mit den Frauen, die nicht das Glück haben, einen verheißungsvollen Kaffeenamen zu besitzen? Nehmen wir als Beispiel Namen, in denen der Vokal I übermäßig stark hervortritt. I wird in vielen Fällen mit Igitt gleichgesetzt. Frauen mit Namen wie Ulrike, Brigitte, Iris, Silke und ähnlichen sind hier anscheinend deutlich benachteiligt.

Negative Wirkungen eines Buchstaben werden oft durch die positiven eines anderen ausgeglichen. Außerdem ist zu bedenken, daß der Buchstabe I häufig zur Verniedlichung gebraucht wird und in diesem Fall eine positive Bedeutung annimmt. Die schönen Vornamen Debbie und Roxie mögen hier als Beweis gelten.

Neuere tiefenpsychologische Untersuchungen haben ergeben, daß der Buchstabe I bei einer großen Zahl von Männern auch mit glitschig gleichgesetzt wird und Namen mit I eindeutig erotische Assoziationen hervorrufen. Um einen eventuellen Mißbrauch solcher Namen auszuschließen, kann ich sie nicht an dieser Stelle veröffentlichen, es ist aber offensichtlich, daß die Ferieninsel Ibiza ihren Erfolg dieser Regel verdankt. Es gibt auch Fachleute, die glauben, dieses Prinzip sei dafür verantwortlich, daß die Süßlimonade Pepsi die gleiche Marktbedeutung wie Coca Cola erlangt hat, bei der die erotischen Assoziationen durch die Flaschenform verursacht werden.