Entstehung der Personennamen im deutschsprachigen Gebiet

Bis zum Mittelalter war im deutschsprachigen Gebiet nur ein Name üblich. Ab dem 12. Jahrhundert wurde der Rufname durch einen unfesten Beinamen ergänzt, woraus durch Vererbung der Familienname entstand. Diese Entwicklung begann in der Schweiz und im Südwesten Deutschlands. Im 15. Jahrhundert war die Zweinamigkeit im deutschsprachigen Gebiet etabliert. Die Ausbreitung nach Norden und Osten ging von den Städten aufs Land und von den oberen auf die unteren Schichten aus.
Soziale Schichtung im Mittelalter
Heinrich Löffler hat 1969 ermittelt, dass die unteren Bevölkerungsschichten im Mittelalter zu (oft durch Dialekte geprägte) Kurzformen neigten, während in den oberen Schichten (Geistliche, Adel und Patrizier) deutlich häufiger Vollformen vorkamen.
Weiterführende Informationen
- Die häufigsten weiblichen Vornamen in Deutschland im Spätmittelalter
- Die häufigsten männlichen Vornamen in Deutschland im Spätmittelalter
- Namengebung zwischen Spätantike und Mittelalter
- Geschichte der Namengebung
Integration und Desintegration der Kulturen
Für die Namensforschung relevante Ergebnisse des mediävistischen Forschungsverbunds „Integration und Desintegration der Kulturen im europäischen Mittelalter“; einem Schwerpunktprogramm mit über 20 Einzelprojekten aus 15 verschiedenen Disziplinen und 17 deutschen Universitäten.
- Gewalt in Namen
- Personennamen und die Konstruktion der Christenheit
- Die Christen und die „Anderen“. Namen in Wolframs von Eschenbach „Willehalm“
Dokument: Fuldaer Mönchsliste
Anschauliche Beispiele für die außergewöhnlichen Formen der mittelalterliche Namensgebung zeigt die Fuldaer Mönchsliste aus dem Jahre 781 n. Chr.