Namenswahl – ausgefallen oder häufig?
In jüngster Zeit wechseln die Namensmoden schneller und der Kreis der gängigen Vornamen wird immer größer. Es werden bei uns vollkommen unbekannte Vornamen aus anderen Kulturkreisen bei den Standesämtern durchgesetzt. Eltern pochen auf ein Namenserfindungsrecht bei der Anmeldung eines Babynamens. „beliebt“ gilt vielen Eltern im Zusammenhang mit einem Babynamen sogar als Schimpfwort. Daraus lassen sich Rückschlüsse ziehen auf den Wertewandel unserer Gesellschaft. Wir erfahren aber auch etwas über den technologischen Fortschritt.
Personen mit gleichen Namen
Die meisten Deutschen haben den gleichen Vor- und Nachnamen wie ein oder mehrere Mitmenschen. Noch vor wenigen Jahren war das normalerweise unbedeutend. Ein Namensvetter in einer anderen Stadt, na und?
Heutzutage leben wir in einer vernetzten Welt mit komfortablen Suchfunktionen. Geben Sie doch mal Ihren Vor- und Nachnamen in das Google-Suchfeld ein – unsere gleichnamigen Mitmenschen sind uns etwas näher gerückt.
Neues Kriterium für Babynamen
Die Google-Kompatibilität hat als neuestes Kriterium in die Namensfindung Einzug gehalten. Ein Vorname, der in Verbindung mit dem Nachnamen viele Suchergebnisse ergibt, kommt nicht in die engere Wahl. Weiter geht noch der Anspruch auf einen individuellen Namen mit einer freien .de-Internet-Domain.
Vorteile ungewöhnlicher Namen
Ohne Zweifel ist ein ausgefallener Name vorteilhaft: Es besteht keine Gefahr, dass man wegen des Namens verwechselt wird. Das bedeutet
- weniger fehlgeleitete Post und E-Mail
- keine Restaurant-Reservierung, die einem Anderen zugute kommt
- kein Versicherungsschaden, den ein Namensvetter meldet
- keine Verhaftung wegen Straftaten einer gleichnamigen Person
Nachteile ungewöhnlicher Namen
Natürlich kann ein Google-kompatibler Name auch von Nachteil sein. Freiwillig oder unfreiwillig wird ein heute aufwachsender Mensch im Verlaufe seines Lebens Spuren im Internet hinterlassen.
Ein launischer Kommentar des oder der Jugendlichen in einem Diskussionsforum ist schnell abgegeben. Jahre später führt diese unbedachte Äußerung möglicherweise zur Ablehnung einer Bewerbung um einen Ausbildungsplatz.
Die stolz auf der privaten Homepage präsentierte erste große Liebe wird sicher auch noch nach der schmerzvollen Trennung in den Internet-Archiven recherchierbar sein und eines Tages vielleicht sogar eine Hochzeitszeitung zieren 🙂
Je individueller der Name, desto deutlicher sind die hinterlassenen Spuren.