Der perfekte Geschwistername

von Annemarie Lüning

Bei Kind zwei wird die Sache nicht gerade einfacher: Der absolute Lieblingsname ist vergeben. Oder es war schon beim ersten Mal ein zähes Ringen. Dazu sind immer mehr Namen bereits „besetzt“; mit Kind eins traten auch Spielfreunde und Kindergartenkumpels in Ihr Leben. Viele wünschen sich Geschwisternamen, die miteinander harmonieren. Aber was heißt das eigentlich?

Geschwisternamen mit denselben Initialen, ja oder nein?

Esther und Eva, Jonna und Joris, Lukas, Lara und Leon: Bestimmt können Sie diese Reihe mit Kombinationen aus Ihrem Bekanntenkreis fortsetzen. Sich auf einen Lieblingsbuchstaben einzuschießen ist sehr verbreitet. Das mag praktische Vorteile haben, etwa beim Vererben von mit Initialen gekennzeichneter Kleidung. Allerdings verhaspeln Sie sich bei gleichen Anfangslauten leicht, wenn Sie Ihre Kinder rufen. Mancher möchte auf diese plakative Weise Verbundenheit ausdrücken, zusätzlich zum Familiennamen – wie so vieles eine Geschmacksfrage.

Schwangere mit Baby 2 © Fotowerk - Fotolia.com
Foto © Fotowerk – Fotolia.com

Wenn Sie darauf achten, dass der zweite Buchstabe, die Endung, eventuell auch die Silbenzahl der Namen sich unterscheiden, verringern Sie die Verwechslungsgefahr. Bedenken Sie auch, dass Sie noch ein weiteres Kind bekommen könnten. Bei einem favorisierten Buchstaben wären Sie entweder sehr festgelegt, oder Ihr Nachzügler stünde mit anderen Initialen als die Geschwister quasi etwas abseits.

Geschwisternamen nach demselben Strickmuster

Weitere Schemata, nach denen die Namen von Geschwistern und besonders Zwillingen gern gewählt werden, sind dieselbe Herkunft (Lotta und Kalle), ähnliche oder gar gleiche Buchstaben (Arjen und Jarne), dieselbe Endung (Kilian und Adrian). Warum sollte man auch nicht bei dem Rezept bleiben, das sich bewährt hat und einfach gut zum Nachnamen passt? Als Beispiel für drei eher unaufdringlich verbundene Geschwisternamen: Tobias, Fabian und Felicitas – zweimal dieselben Initialen, zweimal dieselbe Endung. Zu den derzeit so beliebten „neuen alten“ Namen wie Greta klingt eine Schwester namens Frieda natürlich sehr stimmig. Es kann Ihnen bei populäreren Vertretern allerdings passieren, dass Sie öfter auf gleichnamige Geschwisterpaare treffen, weil’s eben so naheliegend (und damit vielleicht auch ein bisschen langweilig) ist.

Für eine „passende“ Kombination sollten Sie sich und die Namen möglichst wenig verbiegen: Wenn Sie über eine viel ungebräuchlichere Schreibweise nachdenken, nur damit die Geschwisternamen dieselbe Buchstabenzahl haben, wird das Schema zur Last.

Da hat sie was Eigenes …

Natürlich sind auch Brüder namens Marco und Marcel Individuen bzw. sagt eine solche Namenswahl nichts darüber aus, wie Eltern auf Eigenheiten eingehen. Sicher gibt es aber auch neben allzu sehr an Hanni und Nanni erinnernden Namen noch genügend andere, die stilistisch wunderbar passen und dabei die Individualität Ihrer Kinder betonen. Mein Tipp: Erweitern Sie Ihren Suchradius! Es gibt nicht nur den einen schönen Namensklang, den Sie bereits vergeben haben. Kombinieren Sie ruhig einen Maximilian zum Justus, die Brüder werden Ihnen die unterschiedlichen Namenslängen später sicher nicht ankreiden. Gerade bei gleichgeschlechtlichen Geschwistern möchte das jüngere kein bloßer Abklatsch sein („Meine Eltern fanden meinen Bruder so toll, dass sie mich nach ihm benannt haben“).

Empfehlenswert, aber selbstverständlich auch kein Muss ist es dagegen, Geschwistern dieselbe Anzahl von Vornamen zu geben und auch extreme Unterschiede in puncto Namenshäufigkeit (Hanna und Philomena) eher zu meiden.

Auch ans Umfeld denken

Wenn Sie Verwandte und Bekannte gern verwirren und Ihnen die falsche Aussprache oder Schreibweise der Namen Ihrer Kinder schnuppe ist, können Sie ganz ungehemmt kombinieren. Allen anderen sei angeraten, in Zweifelsfällen bei der einmal eingeschlagenen Linie, die sich Ihr Umfeld hoffentlich schon gemerkt hat, zu bleiben: Wenn Sie möchten, dass man Ihren Sohn Laurent französisch ausspricht, erwarten Sie bei Ihrem Zweitgeborenen lieber keine englische Aussprache. Haben Sie für den großen Bruder die Schreibweise „Jacob mit c“ gewählt, gibt’s bei einem kleinen Bruder namens Luca vermutlich weniger Irrungen und Wirrungen, als wenn er Luka hieße.

Überhaupt sind Jungennamen auf -a so eine Sache: Je seltener, desto leichter werden sie für weiblich gehalten, gerade von der älteren Generation. Beim populären, meist an Jungen vergebenen Luca mag das weniger Thema sein als bei Bela (Bella?!) oder Jascha. Jedenfalls wäre mein Tipp, wenn Sie den Effekt im familiären Umfeld abmildern möchten, für Schwestern von Bela, Jascha und auch Luca Namen zu wählen, die nicht auf -a enden. Ja, so was gibt’s!

520 Gedanken zu „Der perfekte Geschwistername“

  1. Hallo zusammen,
    wir bekommen im Juli 16 unseren 2ten Sohn. Unser erster heißt Noel Morice.
    Wir tendieren zu den Namen Elias Miguel oder Dario Miguel, sind uns aber noch nicht ganz sicher ob es einer der beiden werden soll. Wie findet ihr die Namen? Meint ihr die würden gut zum Namen unseres 1ten passen, habt ihr andere Vorschläge?

    Antworten
    • Hmmm,
      ist es Absicht, dass Miguel und Noel so ähnlich klingen?
      Elias ist schön aber sooo häufig. Dann lieber Dario. Das ist doch süß.

  2. Hallo!
    Wir haben bereits einen Oskar, jetzt kommt ein Geschwisterchen Geschlecht noch unbekannt und wir überlegen krampfhaft was zu Oskar passt.
    Liebe Grüße! Danke für Vorschläge.

    Antworten
    • Wir haben eine Ronja und erwarten nun ein Geschwisterchen Geschlecht noch unbekannt. Der Favorit bei den Jungennamen ist gerade Oskar – ich finde, dass beide Namen ähnlich „frech“ klingen und darum ganz gut zusammen passen: Ronja und Oskar, Oskar und Ronja… Geht gut, finde ich. Eine kleine Schwester würde übrigens vermutlich eine Merle werden. Vielleicht sagt euch ja einer der Namen zu. 🙂
      Außerdem finde, dass Luzi gut zu Oskar passen würde, aber da gibt es bereits eine hier im Freundeskreis. Und an Jungennamen finde ich, dass Justus gut zu Oskar passt. 🙂

    • Zu Oskar passt Theo oder Rudolf!
      Aber lieber Rudolf.
      Beide Namen sind traditionell.
      Sie können süß, aber auch ernst wirken.
      Theo mag ich zwar auch, ist aber weniger etwas für einen erwachsenen Mann.

      Eine Schwester würde ich lieber nicht Ronja nennen…
      Das ‚Ron‘ klingt so männlich.
      Cornelia und Karla finde ich gut.
      Karla sogar etwas besser zu Oskar, da beide Namen zwei Silben haben.
      In meiner Parallelklasse hatte ich eine Karla. In der 5. Klasse haben wir uns noch über den seltenen Namen geändert, aber in der achten waren alle Jungs in sie verliebt. Sie war schön und intelligent. Auf ihrem Abschlusszeugnis hatte sie viel bessere Noten als ich 🙂
      Oskar und Karla, das klingt süß.
      Außerdem haben die Namen durch die Silbe ‚Kar‘ eine Verbindung.

      Ich hoffe, der Rat nützt euch noch was!

    • Emalia ist gut.
      Luia passt nicht.
      Das Kind wird immer sagen müssen, dass sie NICHT Luisa heisst!
      Leander gefällt mir persönlich sehr.
      Außerdem ist der Name bekannter als Maddox, weshalb ich lieber Leander rufen würde.
      An sich aber coole Namen!

    • Luia ist sehr schön, allerdings glaube ic, dass es in den ersten Monaten/Jahren schwierig ausgesprochen werden kann (für das Kind)… Müsste man schauen ob man das will:/

  3. Hallo zusammen,

    wir haben zwei Kinder Maximilian und Melissa. Dass beide Namen mit M beginnen ist Zufall. Aber ich finde es gut. Nun hat sich ein drittes Zwerglein angemeldet…. nun suchen wir wieder einen Namen. Junge oder Mädchen, wir lassen uns überraschen…
    was fällt euch dazu ein?

    Antworten
  4. für emily – falls es noch nicht zu spät ist:
    mir würde zu Xenja sehr gur Ronja gefallen, ich assoziiere mit beiden Namen etwas Wildes – warum nur??

    Unsere Kinder tragen übrigens nordische Doppelnamenkombinationen – mit Ihrem ursprünglich dänischen dreisilbigen Nachnamen auf -sen:

    Lars-Ole, Lisa-Marit, Laura-Mai, Lil-Sofie.

    Der gleiche Anfangsbuchstabe ist beim zweiten Kind eher Zufall gewesen, danach zur Vermeidung von Benachteiligungsempfindungen dann Absicht. Die Kombination wurde immer aus mindestens einem skandinavischen Namen gebildet, zu dem dann der zweite gesucht wurde, der auch durchaus gebräuchlich sein sollte, so hatten die Kinder die Chance, im Sprachgebrauch je nach Neigung auch auf einen zu verzichten. Wir haben allerdings durchgängig die ganzen Namen gebraucht, das machen die Kinder, das jüngste ist 17, jetzt auch – wieder – alle so und empfinden sich mit ihrem Namen als besonderes Individuum, nachdem sie teilweise während hauptsächlich der ersten Schuljahre Vereinfachungen zugelassen oder auch selbst initiiert haben.

    Antworten

Schreibe einen Kommentar