Berühmte Namensträgerinnen: Isabel

Von Ernö und Renate Zeltner


Was den Namenstag der Isabel genannten Mädchen und Frauen angeht, so können sie sich getrost an die heilige Elisabeth halten; doch um 1300 ist auch eine portugiesische Königin namens Isabella heiliggesprochen worden. Sie hatte nicht nur ihrem Gatten Respekt, Ehrfurcht und Liebe gezollt – obwohl sich der allerlei Seitensprünge erlaubt und mehrere Bastarde gezeugt hatte –, sondern insgeheim auch Armen und Kranken vielerlei Wohltaten erwiesen. Ihr Fest ist der 4. Juli. Eine Namensschwester der schönen Heiligen war Königin Isabella I. von Kastilien (1451-1504). Durch ihre Heirat mit Ferdinand II. von Aragon wurde Spanien geeint. Dass diese Isabella heute auch »die Katholische« genannt wird, hat sie sich durch fanatische Verfolgung von Andersgläubigen (Mauren und Juden) – auch mit Hilfe der Inquisition – verdient. Wenn die »Comedian Harmonists« sie so freundlich besungen haben, so dürfte das auf einem historischen Missverständnis beruhen:

Schöne Isabella von Kastilien, pack deine ganzen Utensilien
und komm zurück zu mir nach Spanien!
Du weißt doch, nur im schönen Lande der Toreros
Wirst du dein Herzchen und noch mehr los,
drum komm zurück zu mir nach Spanien.

Doch nicht nur Heilige und Königinnen waren mit dem klangvollen Namen geziert, sondern auch ehrbare Bürgerstöchter. Isabella Brant (1591-1626), Tochter des Antwerpener Ratsschreibers, wurde die Muse und Ehefrau von Peter Paul Rubens. An ihrer Seite entwickelte er sich zum weltberühmten Maler, wurden Auftragslage und Geschäft so glänzend, dass er in seiner Werkstatt Dutzende von Gesellen beschäftigen konnte, die ihm die lästigen Routinearbeiten abnahmen. Rubens hat seine Isabella nach ihrem frühen Tod tief betrauert: »Sie hatte keinen der Fehler ihres Geschlechts, sie war ohne Launen, so gut, so treu.«

Rubens und Isabella Brant in der Geißblattlaube
Rubens und Isabella Brant in der Geißblattlaube, Peter Paul Rubens, 1609

Eine moderne Namensträgerin ist die erfolgreiche Schriftstellerin Isabel Allende, die Nichte des ermordeten chilenischen Staatspräsidenten Salvador Allende. In ihrem ersten Roman >Das Geisterhaus< (1982) hat sie eindrucksvoll eine Familiengeschichte erzählt, in die auch die Ereignisse des Militärputsches gegen ihren Onkel (1973) hineinspielen