Umwandlung der Namen

Von Tileman Dothias Wiarda, 1799 (bearbeitet von Knud Bielefeld)


Tileman Dothias Wiarda

§ 15. in der Umwandlung der Namen von ausländischen Schriftstellern

Dann haben auch ausländische Schriftsteller unsere germanischen Namen aus Unkunde der Sprache verunstaltet. Sie konnten ihre griechischen und römischen Zungen nicht germanisch biegen. Daher sprachen diese fremden Schriftsteller die Namen der Berge, Flüsse, Orte, Völker und der Personen anders aus als der Germane und nach ihrer eigenen Aussprache bildeten sie ihre Schriftsprache. Gerade so verfährt auch der Deutsche mit ausländischen Wörtern, die bei ihm das Bürgerrecht erhalten haben. So ändert er in seiner Aussprache und Schriftsprache zum Beispiel Monasterium in Münster, Praepositus in Probst, Praenasterium in Pfründe, Monachus in Mönch, Caesar in Kaiser, Maguntia in Mainz und Confluentia in Coblenz um. Außer der materiellen Verunstaltung gossen sie auch die germanischen Namen in eine römische Form. So wie die römischen Namen sich auf us endigten, so latinisierten sie auch die germanischen Namen durch das angehängte us. Aus Sigismund, Sigmer, Ditmar, Armin, Bole etc. machten sie Sigemundus, Sigimerus, Britomarius, Arminius, Bolus etc. Das ric lag ihnen zu scharf auf der Zunge. Deuderic, Ralric, Boiaric etc. veränderten sie in Deudorix, Malorix, Boiorix etc. Aber trotz all dieser Verunstaltung sieht man doch jedem von einem Römer oder Griechen angeführten germanischen Namen seine germanische Abkunft an.