… noch keine befriedigende Abhandlung vorhanden

Von Tileman Dothias Wiarda, 1799 (bearbeitet von Knud Bielefeld)


Tileman Dothias Wiarda

§ 1. Über die Vornamen oder Eigennamen der Deutschen ist noch keine befriedigende Abhandlung vorhanden

Nur Meinders allein hat, so viel mir bewusst ist, über die deutschen Taufnamen und Geschlechtsnamen eine besondere Abhandlung geschrieben. Er sagt, dass er gar keine Vorgänger gehabt habe. Aber auch diese Meinderische Abhandlung wird schon den Nachforscher deutscher Tauf- und Stammnamen nicht befriedigen, weil sie nur 22 kleine Seiten enthält und darunter die bloße Untersuchung des Geschlechtsnamens Meier einen großen Raum einnimmt. Alles, was Meinders sagt, beschränkt sich darauf, dass unsere Vorfahren ihre Eigennamen von Zufällen, Tugenden und Lastern hergenommen, und die Jünglinge, wenn sie wehrbar gemacht worden, den bald nach der Geburt erhaltenen Namen durch einen anderen ersetzt haben. Dieses sind ohnehin irrige Hypothesen, wie ich unten zeigen werde. Dann fügt er die bekannten Sätze hinzu, dass nachher germanische Taufnamen den Namen der Heiligen Platz gemacht haben, die Geschlechtsnamen erst mit dem 13ten Jahrhundert aufgekommen und von Ämtern und Landgütern entlehnt sind. Auch letzteres ist nicht einmal völlig richtig. Es wird also dieser kurze Tractat den Liebhaber deutscher Altertümer wohl nicht genügen können. Außer dieser Abhandlung haben wir zwar noch Detters Betrachtung über die Namen der Deutschen, allein der Titel entspricht gar nicht dem Inhalt: indem bloß der §9 einige deutsche Namen erläutert. Was wir hin und wieder in anderen Schriften über Tauf- und Geschlechtsnamen vorfinden, sind nur Bruchstücke und haben auch nur Bruchstücke sein sollen.