Berühmte Namensträger: Renate

Von Ernö und Renate Zeltner


Zur Heiligsprechung hat es bei der seligen Renata, Herzogin von Bayern (1544-1602), nicht gereicht, aber die bayerischen Landeskinder haben ihr längst einen Heiligenschein verpasst. Sie war fromm, bescheiden, großzügig, aufopferungsvoll, dazu unermüdlich um Arme und Kranke bemüht. Mit Herzog Wilhelm, ihrem Gemahl, der auch »der Fromme« genannt wird, führte sie ein mildes Regiment im Bayernland. Und als der Herzog 1597 die Regentschaft niederlegte, widmeten sich beide nur noch dem Gebet, der Krankenpflege und religiösen Betrachtungen. Die Herzogin finanzierte aus ihrer Schatulle den Bau und Unterhalt des Elisabethenhospitals, der Herzog stiftete das Herzogspital in München; beide Einrichtungen gibt es immer noch. Wie es dem Bild entsprach, das die Bayern von ihrer »Heiligen« im Herzen trugen, erkrankte sie während einer Wallfahrt nach Altötting und starb kurz darauf. Ihr Namensfest ist am 22. Mai.

Fast eine Zeitgenossin der Renata von Bayern war eine Königstochter aus Frankreich (1510-1575), die ebenfalls Renata hieß. Sie heiratete den Herzog von Ferrara, Sohn der berühmt-berüchtigten Lucrezia Borgia. Noch in Paris hatte sie den erbitterten Religionskampf gegen die Hugenotten, die der Lehre des Reformators Kalvin anhingen, miterlebt und war, obwohl selbst Katholikin, bemüht, den Hof von Ferrara zu einem Refugium für Verfolgte zu machen. Herzog Ercole (Herkules) von Ferrara, ein großer Förderer von Kunst und Wissenschaft und Begründer einer berühmten Bibliothek, missbilligte die Aktivitäten seiner Gattin, steckte sie kurzerhand in den Turm des Schlosses und ließ alle protestantischen Schriften verbrennen. Als er gestorben war, glaubte Renata, sich frei zu Kalvins Lehren bekennen zu können, aber sie hatte die Rechnung ohne die Inquisition gemacht. Durch Ignatius von Loyola, den ersten Jesuiten, wurde sie wieder zur katholischen Raison gebracht und beendete ihr Leben als gläubige Katholikin in Frankreich.